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Die schwule Adoption – der Weg zum Familienglück für gleichgeschlechtliche Paare
Homosexuelle Paare werden wie Hetero-Paare vor der Adoption genau geprüft.Du lebst in einer schwulen oder lesbischen Beziehung und zum perfekten Familienglück fehlt nur noch ein Kind? Ihr würdet gerne adoptieren? Der Weg ist inzwischen etwas einfacher geworden - er unterscheidet sich in erster Linie formell von der Adoption durch Ehepaare. Was Du tun musst, wenn Du mit Deinem Partner ein Kind adoptieren möchtest, klären wir im Folgenden. Außerdem gibt es Tipps, wie die Adoption gelingt.
Die Rechtslage – gar nicht so schwierig
Adoption - früher eher kompliziert
Laut Gesetz war es Lebenspartnern zwar immer noch nicht möglich, gemeinschaftlich ein Kind zu adoptieren – aber sie konnten es nacheinander tun. Während heterosexuelle Ehepaare den Adoptionsantrag gemeinsam stellen und die Papiere am Ende gemeinsam unterzeichnen, mussten Schwule jeweils alleine für sich selbst einen Antrag stellen und nacheinander unterzeichnen.
Die Behörden vereinfachen den Schritt oft, in dem die Anträge der Lebenspartner parallel behandelt werden. Auch die Unterzeichnung der Papiere geschieht heute meist am gleichen Tag. Oft läuft es so ab, dass ein Familienrichter die Adoption bei einem der Beteiligten genehmigt und die Papiere abzeichnet. Unmittelbar danach – beim gleichen Gerichtstermin – wird er den Adoptionsbeschluss dem anderen Lebenspartner aushändigen und den Beschluss mit dessen Namen erweitern. Schwule adoptieren also die adoptierten Kinder ihrer Lebensgefährten – genauso, wie sie auch deren leiblichen Kinder adoptieren würden. Hier bei spricht man von einer Sukzessivadoption.
Welche Schritte müssen bei der Adoption eingehalten werden?
Änderung in Sicht?
Schwulenverbände kritisierten daran, dass immer noch keine absolute Gleichstellung heterosexueller und homosexuelle Paare stattfindet. Daher wurde gezielt daran gearbeitet, eine gesetzliche Gleichstellung zwischen Lebenspartnern und Eheleuten zu erreichen. Bei einigen Menschen halten sich noch die Vorurteile, dass gleichgeschlechtliche Eltern schlecht für das Kind seien. Man geht aber inzwischen davon aus, dass es in der kommenden Legislaturperiode nach 2017 so weit ist. Bis dahin gelten jedoch die bestehenden Regeln. Wer sich aber ganz auf seinen Kinderwunsch konzentriert, wird feststellen, dass alle Hürden und Schwierigkeiten es irgendwann wert sind und auch viele Familienrichter und Jugendämter homosexuellen Paaren den Weg zum gemeinsamen Kind ebnen.
Gesetzeslage seit 2017
Im Jahr 2017 gab es große und positive Veränderungen für alle homosexuellen Paare, die sich Kinder wünschen. Sie dürfen seit Oktober 2017 nämlich nicht nur offiziell heiraten, sondern haben dadurch auch das Recht gemeinsam Kinder zu adoptieren. Beide können also gleichzeitig dasselbe Kind adoptieren - wie heterosexuelle Ehepaare auch.
Schritt für Schritt zum adoptierten Kind
Beste Voraussetzungen schaffen
Wer eine längere, gefestige Partnerschaft vorweisen kann, hat gute Chancen.Zu Beginn solltet Ihr Euch unbedingt beraten lassen. Da erst einer von Euch das Kind adoptieren muss, damit der andere es auch adoptieren darf, sollte derjenige, der die besten Voraussetzungen erfüllt, der Vorreiter sein. Das Alter zwischen Kind und Adoptionsvater sollte nie mehr als 35 Jahre betragen, nur in Ausnahmefällen darf der Unterschied größer als 40 Jahre sein. Das Mindestalter liegt bei 25 Jahren. Lasst Euch beraten, wer von Euch am besten durch das Nadelöhr passt.
Update:
Da Ihr inzwischen beide zusammen adoptieren könnt, sollten diese Voraussetzungen am besten für Euch beide gelten. Ihr werdet beide vom Jugendamt hinsichtlich Eurer finanziellen, gesundheitlichen, beruflichen oder partnerschaftlichen Lage überprüft. Ihr solltet genügend finanzielle Möglichkeiten für ein Kind aufbringen können. Gute Gesundheit ist von Vorteil, schließlich sollen beide Elternteile dem Kind noch lange erhalten bleiben.
Zudem muss es Euer Beruf zulassen, dass Ihr Euch gut um das Kind kümmern könnt. Einer von Euch sollte nicht jünger als 21 Jahre sein und Ihr solltet beide nicht mehr als 40 Jahre älter sein, als das zu adoptierende Kind. Zudem wird auf die Länge Eurer Partnerschaft geachtet - mindestens 4 Jahre solltet Ihr schon ein Paar sein. Natürlich sollte auch in Zukunft noch alles zwischen Euch funktionieren.
Anwalt suchen
Ihr solltet deshalb von Anfang an einen guten Adoptionsanwalt einschalten. Er kennt alle Regeln und Urteile des Bundesverfassungsgerichts ganz genau. Außerdem weiß ein guter Anwalt, worauf es gerade in dem für Euch zuständigen Jugendamt ankommt. Er wird Euch auch dabei helfen, die Papiere zusammenzutragen und alles richtig auszufüllen.
Kontakt aufnehmen
Anschließend müsst Ihr Kontakt mit eurer lokalen Adoptionsvermittlungsstelle aufnehmen. Meist ist es das Jugendamt oder eine Diakonie. Dort müsst Ihr ein Verfahren zur Erstüberprüfung einreichen.
Papiere und Gespräche sind ausschlaggebend
Die Adoption eines Kindes ist für schwule Paare möglich, sie ist nur formell anders als für Ehepaare.Jeder von Euch muss einen Adoptionsantrag stellen, ein Gesundheitszeugnis, einen Einkommensbeweis und ein polizeiliches Führungszeugnis einreichen. Anschließend werdet Ihr gemeinsam und getrennt zu verschiedenen Gesprächen eingeladen. Übrigens werden auch bei heterosexuellen Ehepaaren Einzelgespräche durchgeführt. Während der Gespräche soll analysiert werden, ob Ihr belastbar seid und wie Ihr Euch das Leben mit Kindern vorstellt. Anschließend werden Hausbesuche und Gruppengespräche mit anderen Adoptierwilligen durchgeführt. In vielen Regionen müssen die zukünftigen Eltern außerdem an Erziehungsseminaren teilnehmen. Im Durchschnitt müssen die zukünftigen Eltern acht verschiedene Gespräche, einen Hausbesuch, ein Seminar und ein Abschlussgespräch mitmachen.
Derjenige von Euch, der als erster adoptieren wird, wird besonders geprüft werden. Bei der nachfolgenden zweiten Adoption durch den Lebenspartner ist hauptsächlich das Einverständnis des Erstadoptierenden ausschlaggebend. Allerdings wird Euch das Jugendamt trotzdem wie ein Paar behandeln.
Für viele ist dieses Prüfungsverfahren eine seelische Herausforderung. Manchen Menschen fällt es schwer, ihr Privatleben dermaßen preiszugeben. Vieles hängt dabei vom Fingerspitzengefühl der Jugendamt-Mitarbeiter ab. Wer merkt, dass das Verfahren zu belastend ist oder werden könnte, sollte sich von einem Coach beraten lassen.
Was passiert nach der Genehmigung?
Nach monatelangen Prüfungen und Gesprächen werdet Ihr endlich das Papier in der Hand halten. Einer von euch darf ein Kind adoptieren. Der andere darf auch, wenn der erste damit einverstanden ist. Nun müsst Ihr Geduld haben – und aktiv bleiben, denn die Erlaubnis gilt nur für zwei Jahre. Wenn Ihr innerhalb von zwei Jahren kein Kind bekommt, müsst Ihr wieder von vorne anfangen. Ihr solltet an allen Seminaren und Kursen, die das Jugendamt anbietet, teilnehmen und so Eurer ständiges Interesse zeigen.
Wer hat noch Mitbestimmungsrecht?
Falls die leiblichen Eltern noch leben, müssen sie der Adoption zustimmen.Leben die leiblichen Eltern des Kindes noch, müssen sie der Adoption zustimmen. Erst dann kann das Jugendamt die Vormundschaft für betroffene Kinder übernehmen und sie im Falle einer Adoption an Euch weitergeben. Außerdem kann die Religion des Kindes eine Rolle spielen. Auf Wunsch der Eltern oder bei bestimmter Religionszugehörigkeit, können bestimmte mögliche Eltern bevorzugt werden.
Auch das Kind wird nach seiner Meinung gefragt: Es muss der Adoption ebenfalls zustimmen. Vorausgesetzt, es ist älter als 14 Jahre alt. Ist das Kind jünger, kann das Jugendamt einspringen und seine Zustimmung geben.
Adoption aus dem Ausland
Falls Ihr ein Kind aus dem Ausland adoptieren wollt, müsst Ihr Euch mit den dortigen Regeln vertraut machen, die in dem Land zuständige Organisation anschreiben und dort Eure deutschen Eignungspapiere vorlegen. Ihr müsst auch damit rechnen, dass bei einer Auslandsadoption hohe Kosten auf Euch zukommen. Je nach Land werdet Ihr zwischen 15.000 und 20.000 Euro bezahlen müssen. Anschließend müssen alle erforderlichen Dokumente noch einmal in Deutschland beglaubigt und offiziell übersetzt werden. Das kostet weitere rund 3.000 Euro.
Wo auch immer Ihr ein Kind adoptieren wollt - seid Euch sicher, dass es das Richtige ist und keiner den Partner zu etwas zu überreden versucht. Dann werdet Ihr liebevolle Eltern sein, bei denen das Kind glücklich und behütet aufwachsen kann.
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