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Scamming: Betrugskontakte auf Kleinanzeigen- und Partnerbörse
Ziel der Scammer ist in der Regel Dein Geld, aber auch Deine persönlichen Daten. (Einfach klicken zum Vergrößern)Die Partnersuche über das Internet wird immer beliebter, um die große Liebe zu finden. Dort triffst Du allerdings nicht nur Gleichgesinnte, weshalb besondere Vorsicht im Umgang mit den eigenen persönlichen Daten geboten ist. Internationale Betrügerbanden, die nur auf das Geld von gutgläubigen Gegenüber in Partnerbörsen aus sind, versuchen die Anonymität des Internets und das Vertrauen der anderen auszunutzen.
Inhaltsverzeichnis
- Wie sehen Scammer-Profile aus?
- Ablauf beim (Romance) Scamming
- Nigeria-Connection
- Scamming bei Jobs und Wohnungen
- Merkmale von Scammern
- Tipps: Schutz vor Scamming
- Hereingefallen auf einen Scammer - was tun?
Wie sehen Scammer-Profile aus?
Weiterführende Informationen zum Thema findest Du auch in Fake-Profile erkennen.
Scamming-Männer
Betrüger (meist aus Afrika) geben sich als weiße, erfolgreiche und attraktive Männer aus. Fotos sind gestohlen (in Anzug, Uniform etc.) und Nachrichten auf Englisch - teilweise dank guten Übersetzungstools auch fehlerfrei.
Immer häufiger nutzen Scammer übrigens auch die Identität von US-Soldaten im Auslandseinsatz, die nicht an ihr Geld kommen. Sie gewinnen Dein Vertrauen durch gefälschte Bilder und Telefonate in Englisch und bitten dann um finanzielle Unterstützung.
Scamming-Frauen
Sie arbeiten in vertrauenserweckenden Berufen wie Lehrerin, Krankenschwester oder als Geschäftsfrau und sind den Bildern nach sehr attraktiv. Die Bilder sind jedoch gestellt oder gestohlen - meist sind die Frauen eher leicht bekleidet. Scamming-Frauen können in der Regel gut Englisch, sogar Deutsch.
Vorgehen der Betrüger beim (Romance) Scamming
Meist sind es Frauen, die auf Liebesschwüre und Heiratsanträge von Betrügern hereinfallen.Typisches Scamming mit Geldforderung
Besonders Frauen lassen sich von liebevoll formulierten, leidenschaftlich romantischen Nachrichten und E-Mails schnell beeindrucken und täuschen. Scamming (von engl. Scam = Betrug) ist der organisierte Betrug im Internet. Für die Kontaktanzeigen-Betrüger, sogenannte Romance-Scammer, gibt es eine typische Betrugsmasche, mit denen sie an das Geld der Opfer in Partner- und Kontaktbörsen sowie sozialen Netzwerken gelangen wollen:
- Die eigenen Profildaten werden frei erfunden. Versendet werden attraktive Fotos anderer, die aus dem Internet raubkopiert werden.
- Über einen mehrfachen Brief- bzw. Nachrichtenwechsel wird Vertrauen aufgebaut. Betrüger machen sich unverzichtbar, indem sie täglich schreiben oder telefonieren.
- Die Betrüger versenden dann romantische Liebesversprechungen.
- Um an Geld zu kommen, wird nach zahlreichen Liebesbekundungen vorgegeben, in einer Notlage eine Geldüberweisung zu benötigen (meist via MoneyGram oder Western Union). Das Geld wird beispielsweise für die Anreise zum Treffen, eine wichtige Operation oder einen Hotelaufenthalt gebraucht, da das eigene Konto kurzfristig gesperrt worden sei. Auch Notfälle wie ein Überfall, gestohlene Pässe bzw. Kreditkarten oder Unfälle werden erfunden.
- Gutgläubig wird vom Opfer Geld überwiesen, welches angeblich so schnell wie möglich zurückbezahlt werden soll. Das Opfer ist meist von den Betrügern emotional abhängig und hegt noch keine Zweifel.
- Ist das Geld bei dem oder den Betrügern eingetroffen, werden diese versuchen eine weitere Notlage zu erfinden, um an eine weitere Überweisung zu gelangen.
- Dies spitzt sich so weit ins Unwahrscheinliche zu, bis das Opfer die Hochstapelei erkennt und aus allen Wolken fällt.
- Neben finanziellen Einbußen drohen den Opfern zusätzlich auch seelische Schäden, es folgen gestiegenes Misstrauen gegenüber anderen und Selbstzweifel.
- Die Betrugserfolg treibt die Romance-Scammer dazu, weitere Versuche zu beginnen und neue Opfer zu finden. Die Masche wird erneut eingesetzt.
Weitere Szenarien
Mit Kopien Deines Passes erstellen Betrüger gefälschte Pässe und benutzen Deine Daten.- Auch Pässe oder Ausweisdokumente sind bei Betrügern begehrt. Um beispielsweise ein gemeinsames Konto zu eröffnen, bitten sie um Kopien Deines Passes/Ausweises. Daraus fertigen sie dann Kopien und Fälschungen an.
- Es kann auch sein, dass Dir fremde Personen Pakete bei Dir abliefern, die Du zu Deinem Kontakt senden sollst. Der Inhalt ist jedoch meist illegal, da er mit gestohlenen Kreditkarten bezahlt wurde.
- Statt direkt Geld zu fordern, bitten Betrüger auch darum, dass Du Zahlungsaufträge oder ausländische Schecks auf Dein Konto einreichst und weiterüberweist (und dabei einen Teil des Betrages behalten darfst). Da es sich um Rückschecks handelt, kann man Dich dann aber wegen betrugs belangen.
Übrigens: Oftmals meldet sich neben dem Scammer selbst auch ein Freund, Verwandter, Polizist oder Arzt bei Dir, der den Forderungen/Bitten nach Geld nochmal Nachdruck verleiht. Außerdem können die Scammer selbst unter Umständen auch mit Selbstmord drohen, um Dich unter Druck zu setzen.
Nigeria-Connection
Einschlägig bekannt ist die Nigeria-Connection, die aus Nigeria und Kamerun ganze Gruppierungen bilden und weltweit operieren. Nach ihr ist die "Scamming"-, also Online-Betrugs-Masche „Nigeria Connection“ benannt. Im Mai 2017 wurden 3 führende Köpfe der Nigeria-Mafia, sowie 21 Mitläufer, für insgesamt 235 Jahren Haft in den USA verurteilt, nachdem diese von Südafrika an die USA ausgeliefert wurden. Sie sollen für sehr hohen Betrugsschaden in Millionenhöhe über Kontaktanzeigen verantwortlich sein.
Mitglieder eines solchen Ringes schreiben ihre potentiellen Opfer meist in holperigem Deutsch oder Englisch an, haben selten Fotos auf ihren Kontaktseiten oder nutzen Fotos von anderen Profilen im Web, wodurch ihr Spiel von anderen nur schwer erkannt und durchschaut werden kann. Sie versuchen dann die Empfänger zu hohen Überweisungen an vermeintlich attraktive Partner zu verlocken. Auch andere Länder, hauptsächlich Russland und andere ehemalige Länder der Sowjetunion, sind Basis für Betrügerbanden.
Scamming bei Jobs und Wohnungen
Vor allem in Städten mit Wohnungsmangel versuchen Betrüger durch günstige Angebote an Dein Geld zu kommen.Eine bekanntere Masche der nigerianischen Online-Betrüger ist die der Erb- oder Gewinnbenachrichtigungen, bei denen dem Opfer Geld versprochen wird, welches allerdings erst diesem nach der Bezahlung von Steuer- oder Notarkosten ausgezahlt werden solle. Diese Lockfallen werden oft per E-Mail versandt. Die Geldversprechen werden natürlich nicht eingelöst, der Kontakt wird abgebrochen, das Geld des Opfers einbehalten.
Auch werden verführerische Job- oder Wohnungsangebote dazu genutzt, Geld für Kautionen, erste Mieten oder Arbeitskleidung von Internet-Nutzern zu bekommen. Auch für dieses Geld erhält das Betrugsopfer keinerlei Gegenleistung. Tatsächlich gehört die Immobilie den "Vermietern" gar nicht.
Die Chancen, sein Geld nach dem Betrug wiederzuerhalten, sind gering, da auch die Polizei Probleme hat, die Drahtzieher einer solchen Betrüger-Gruppierung ausfindig zu machen. Eine Ausnahme stellt der Schlag gegen die Nigeria-Mafia im Mai 2017 in Südafrika und den USA dar.
Merkmale von Scammern zusammengefasst
- Kontakt in (gutem) Englisch oder sogar Deutsch
- Kontakt hat Verbindungen nach Südostasien, Westafrika oder Russland (Familie, Geschäftsreise etc.)
- Fotos scheinen zu perfekt und attraktiv (mehr dazu in Fake-Bilder erkennen)
- In den Nachrichten stehen Liebesschwüre, Heiratswünsche und sehr viele Fragen zu Dir
- Kontakt bittet Dich um Gefallen/Geld/Passkopie bzw. verlangt es - dabei wird emotionaler Druck ausgeübt
Tipps: So schützt Du Dich vor Scamming
Du solltest nie jemandem Geld überweisen, den Du nicht kennst oder zuvor nicht getroffen hast.Scamming Betrüger verfolgen Opfer hauptsächlich in anderen Ländern, damit anonyme internationale Überweisungsträger genutzt werden können. Um daher selbst nicht zu einem Opfer eines solchen Internet-Betrügers zu werden, lohnt es sich, bei Kontakten aus dem Ausland misstrauisch zu sein.
- Überprüfe die IP-Adresse des Absenders, ob E-Mails aus dem Ausland oder sogar aus misstrauenserweckenden Ländern wie Nigeria versendet wurden. Lass Dir hierzu in Deinem E-Mail-Programm alle Kopfzeilen der E-Mail anzeigen. Kopiere aus den Kopfzeilen die IP-Adresse in Geolocation Anbieter wie utrace.de oder maxmind.com. So findest Du den Namen und den Standort des Internetanbieters des Absenders.
Vorsicht: Ein Betrüger kann auch einen Proxy-Server verwenden, um einen falschen Standort vorzutäuschen. Allerdings ist eine konsistente Verwendung von Proxy-Servern über einen längeren Zeitraum eines Mailverkehrs für den Betrüger schwer. - Google den Namen des Absenders. Nutze bei ausländischen Kontakten Übersetzungsprogramme wie translate.google.de um fremdsprachige Einträge zu lesen.
- Kopiere den Text der Kontaktanzeige oder des Profils in die Suchmaschine und schau nach, ob noch weitere Einträge existieren. Betrüger sind meist auf unterschiedlichen Partner-Portalen angemeldet, häufig mit verschiedenen Wohnorten aber mit gleichen Textbausteinen.
- Werde bei einer auffällig schlechten Sprache stutzig. Frag nach, wenn Dir die Angaben des Kontakts inkonsistent erscheinen.
- Vorsicht bei einigen sehr großen Kleinanzeigen-Plattformen, über die auf Meinungsplattformen wie gutefrage.de öfter Betrug gemeldet wird.
- Prüfe bei Firmen deren Webseite auf ein vollständiges Impressum und den entsprechenden Eintrag im Handelsregister.
- Gehe auf keinen Fall auf Geldforderungen von Unbekannten bzw. Internetbekanntschaften ein.
- Kontaktiere unseren Service, wenn Du Fragen zu bestimmten Kontakten hast. Nutzen das Kontaktformular.
- Wenn Du eindeutig von einem Betrüger belästigt wirst, nutze im Postfach oder in der E-Mail die Blockierfunktion, damit Dir dieser keine Nachrichten mehr schreiben kann. Mehr unter "Wie funktioniert das Postfach auf markt.de?".
- Wenn Du verdächtige Anzeigen siehst, melde diese. markt.de überprüft Anzeigen ständig, auch schon vor Veröffentlichung, so dass Scamming-Versuche bei markt.de Kontaktanzeigen sehr selten ist.
Probiere es also ruhig aus, die wahre Liebe im Internet zu finden und schalte eine Kontaktanzeige auf markt.de
Hereingefallen auf einen Scammer - was tun?
Solltest Du de Scammer erst als solchen erkannt haben, wenn es bereits zu spät ist, dann solltest Du folgendes unternehmen:
Wenn Du Geld überwiesen oder eine Kopie Deines Ausweises verschickt hast, solltest Du Anzeige erstatten.- Hast Du Geld bezahlt? Versuch dies umgehend rückgängig zu machen und geh nicht auf weitere Forderungen ein. Lass Dich nicht unter Druck setzen!
- Sichere alle Beweise, d.h. mach Kopien von allen Chatverläufen, Screenshots vom Profil des Betrügers etc.
- Brich den Kontakt zum Scammer sofort ab, blockiere und melde ihn ("Verstoß melden" oder über das Kontaktformular.
- Sollte dem Scammer Deine E-Mailadresse oder Deine Telefonnummer bekannt sein, solltest Du sie nach Möglichkeit wechseln. So kannst Du vermeiden, dass der Betrüger Deine Daten verwendet.
- Wenn Du Dein Geld nicht mehr zurückholen kannst oder bereits eine Kopie Deines Passes versandt hast, solltest Du Anzeige bei der Polizei erstatten. So kannst Du Dich selbst absichern und möglicherweise verhindern, dass auch andere auf die Scammer hereinfallen.
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